die halbwelt ist nicht totzukriegen
stellt zennn fest. tiln rom antwortet: „du kannst auch noch sagen:
halbwahrheiten haben wir zum tuscheln gern
ich klopfe ihnen lieber auf die schulter, als daß ich hier auch nur einen ihrer sätze nach wahrheit abklopfe!
»wollen ist zu wenig. sie müssen lauter an redaktionstüren klopfen: wie willst du sichtbar werden, wenn man nichts von dir hört und liest?
erst die stimme macht den körper, nicht umgekehrt – das ist ein gesetz in der redaktionswelt!«
›arme halbwesen‹, denkt tiln rom, ›jetzt müssen sie auch noch einen trommelkurs besuchen.‹
wenn ihm eine gefällt, stellt er ihr eine fangfrage
sagt zennn über tiln rom.
er hätte gerne gewußt, welche es ist. aber es war ohnehin nur eine vermutung mitten auf seinem holzweg. dennoch liegt sie ihm schwer wie ein pflasterstein im magen, undank mangelnden erfolgs.
eine schmutzige hand ist wenigstens warm!
eine gewaschene ist kalt
„mein lieber freund“, sagt bruder ehrlich, „sie wollen damit doch hoffentlich nichts sagen!“
„das kann als antwort gelten“, sagt tiln rom und gibt seinem spezi recht.
– aber erfunden hat das: zennn.
theologisch falsch – schornalistisch ein feines kleines trüffelchen.
nur bei welchem? bei dem muß man schnell hinterher sein! denkt tiln rom, um ihn bei einem nehmen zu können, das auch morgen noch gilt.
jetzt gibt es das endlich!
aber was isses?
wozu?
damit ich nicht auf der strecke bleibe, wenn ich davonlaufe!
zufrieden mit sich und der welt sagt tiln rom: „hier kann man
die seele am strick baumeln lassen
„streckt er alle fünfe von sich? läßt er fünf minuten den lieben gott einen guten mann sein – oder länger?“ bruder ehrlich findet es nicht behaglich.
– zennn sieht fern und in die tiefe:
besser ein schloß in der luft als kein dach über dem kopf
weisheit von tiln rom, als es zu regnen beginnt, ein sturm aufzieht, als es donnert und grollt, hagelt, blitzt und kracht und scheppert und zuletzt: er sein eigenes wort nicht mehr versteht.
vom dasein fristen zum dasein fristlos kündigen ist ein weg voller zweifel
sagt zennn nach zu viel denken.
er kann seine arbeit nicht aufgeben; er hat keinen vertrag mit seinen gedanken.
‚das ist auch ein kündigungsschutz!’, denkt tiln rom.
„dann is ja alles gut. knorke!“ sagt tiln rom – eine sprachliche ungeschliffenheit, die er von einer fernreise einschleppte.
„die sich-selbst-neu-erfinder sind immer auf dem aktuellsten stand, und der schleicht sich von hinten an. mitnahme-mentalität inklusive.“
existenzielle frage rührt an etwas / phobischer schwindel schläft im telefon.
„wohin entsorgt man boden?“, frägt bruder ehrlich.
„man gräbt ihn in den boden und sorgt dafür, daß man dieses grab vergißt“, antwortet zennn.
erste erfahrung mit der luftgitarre
erste erfahrung mit der gitarre.
echte erfahrung im konzert.
was sagt tiln rom dazu? „frühförderung im verantwortlichen umgang mit erwachsenenspielzeug ist so wichtig wie die armen in der kirche.“
große beute, keine strafe
„solltest du das nicht relativieren?“, sagt bruder ehrlich.
„wie weit soll ich es relativieren?“
„bis es wahr ist.“ „ein kleiner schritt für mich, ein großer für die wahrheit.“
„versprochen ist versprochen!“
vorsicht! das sagen viele, die sich versprechen
weistum von zennn.
‚die nähe von zennn verspricht viel weisheit‘, denkt bruder ehrlich und denkt schon wieder nach, ob da was stimmt.
„umdeutung mißglückt“, spottet tiln rom.
„was sollte das ziel sein?“, frägt verängstigt bruder ehrlich. er zittert. seine ehre fürchtet nicht nur einen tritt.
„zusammenhang darf ausgeschlossen werden!“
„wie meinst du das?“, fragt bruder ehrlich. „ist das nicht wie: er trug keine gelbe weste, er machte keine faust und er sagte nicht: ich sage nichts?“
„wie ist es mit: in ein paar jahren keine neuverschuldung mehr?“
„interesse kann ausgeschlossen werden“, sagt tiln rom.
der mehrwert ist der wert!
der wert ist wertlos
sagt zenn ernüchtert von seinen höhenflügen zurückgekehrt beim blick auf soll und haben.
‚er hat nicht viel’, denkt tiln rom, ‚es sollte mehr sein. nur mit dem mehrwert kannst du das wahre leben leben!‘
am falschen ort liegengelassen und an niemanden geantwortet: da kann man auch keinen kommentar schreiben.
tiln rom klickt weiter und will etwas spenden.
wegen einer kleinigkeit bleibt er auf seinen milliarden sitzen. verzweifelt und kopflos läuft er dem flüchtlingsstrom der anleger hinterher. er will auch dabei sein und mitkommen.