Ein Wahltrupp auf Plakattour – mit Mut zur Wahrheit
Es findet zusammen, was zusammengehört
– mal mit mehr und mal mit weniger Worten.
Mehr Mut zur Wahrheit; und keinen Unmut über die Wahrheit.
Archiv der Kategorie: schlagzeilenkorso
[das kreuz mit den mekkas]
wie ist der plural von mekka?, fragt tiln rom. lourdes?
herrgott! entfährt es in einem ausfall von gläubigkeit zennn. es gibt immer nur ein mekka!
sehr sehr lange denkt er nach, bevor er weiterredet:
das ober-mekka des christen scheint das einkaufsparadies zu sein. dort kehrt er ein und wird vom christkind mit offenen armen willkommen, denn es eröffnet jedes jahr seinen eigenen Markt:
aber kauf nicht bei jedem ein! beim einkaufstrekking ist nur einer zuständig:
der bescherungsausrüster, das mekka für alle die eine schöne bescherung erleben möchten.
[narrenknöpfe – narrenzöpfe]
fränkische narren knöpfen sich politiker vor
das machen alle narren, sagt tiln rom.
zu viel spott den narren, antwortet zennn.
knöpft er sich nicht selbst narren vor, bis ihnen der knopf aufspringt, und das reine narrentum zum vorschein kommt?
immerhin: zennn weiß, daß er ein narr ist – und nicht nur zur narrenzeit.
[leerzeichen bringt färbung in die aussage]
ob er hoch gelobt hat oder nur hochgelobt worden ist wissen nur die die’s lesen.
der hoch gelobte will nicht hochgelobt sein sondern richtig gewürdigt: hochlober soll man nicht hoch loben.
[verunsicherung tanken]
versicherungen haben keinen guten ruf mehr. verunsicherungen sind weiter verbreitet, und greifen auf so alltägliches wie briefe über. betroffen sind vorerst nur rentner.
das denkt zennn, der filosof, den schon bloße worte verunsichern können.
das war auch nicht wahr; er seufzte. dort gab keiner was aus. unversichert stand zennn an der tanke und konnte nichts tanken.
[nachlese zur bombe tickt]
nochmal!!, ruft bruder ehrlich, der’s auch live gelesen hat.
der live-ticker in der nachlese, antwortet zennn ist ein noch vollmundigeres tröpfchen, das im abgang im gaumen schon etwas überreife erkennen läßt.
[das gibt sich]
ist jedoch mausetot, sagt zennn. er gibt sich interessiert, aber es nimmt ihm keiner ab.
[erlebnisausgang]
was nur ist ein erlebnisbad?, denkt tiln rom. an den tödlichen ausgang denkt er gar nicht – das erlebnis geht ihm im kopf herum.
[tatmensch in gedanken]
„was macht aus tätern wieder menschen? – untätigkeit und sinnieren?“, fragt tiln rom zennn, den leermeister von bruder ehrlich.
„nein, die frage heißt: wer macht aus tätern wieder menschen? – der nacherzähler!“, gibt er sich selbst die antwort; und bruder ehrlich staunt, denn er denkt, er sei ein mensch, der tut – nur gutes.
[was geladene gäste erwartet]
„gottlob gehöre ich nicht dazu“, sagt zennn als er schon wieder von einer wernisasche mit geschlossener gesellschaft ließt.
„so bleibt die langweile unter den besseren kreisen, die sich herzlich dafür bedanken die gelegenheit für dankesworte über ihr erscheinen anhören zu dürfen“, antwortet tiln rom. es ist kein spott in seiner stimme, sondern tiefer ernst über den ernst der lage auf wernissachen mit geladenen gästen.
[das dürer-bonbon]
traurig zog er ab; er wurde nicht gebraucht. nürnberg hat den dürer-dauerlutscher; der hat betäubende wirkung auf die geschmacksnerven. alles muß nach dürer schmecken.
massenhaft dürer-rummel, nicht erst heute, gestern, morgen, sondern auch gleich die nächsten 500 jahre.
[netz vorknöpfen]
auf die enge der maschen kommt es an, nicht daß wer knüpft, denkt tiln rom und strickt das thema weiter.
[depressiv gealtert – schwer gesund!]
hier hat sich der querleser tiln rom mal richtig gewundert. er liest nur, was ins auge springt.
wenn ihm nun danach ist, ist er unbeschwert schwermütig und macht sich keinen gedanken mehr, ob’s ihm schadet.
– einbildung soll helfen, denkt zennn, der auch mit recht stolz darauf ist, wurzeln zu haben; in der luft.
[schwarz, nicht sauber putzen]
„ein neuer trend in schicken haushalten?“
„fast getroffen“, sagt tiln rom, der ab und an auch schwarz malt. und als solcher auch mal hell sieht – doch das paßt hier nicht her.
[amokläuferin im pech]
auch die besten freunde sind alten bekannten nicht immer eine hilfe!
oder war die amokläuferin nur im pech?
‚was hätte hier glück bedeutet? nicht allen wünscht man das glück an den hals‘, denkt zennn. er weiß nun mehr über ein lieblingswort der presse: scheitern – es hat nicht immer etwas mit hohen ansprüchen zu tun.
[verzweifelte tagungs-bemühung]
»wollen ist zu wenig. sie müssen lauter an redaktionstüren klopfen: wie willst du sichtbar werden, wenn man nichts von dir hört und liest?
erst die stimme macht den körper, nicht umgekehrt – das ist ein gesetz in der redaktionswelt!«
›arme halbwesen‹, denkt tiln rom, ›jetzt müssen sie auch noch einen trommelkurs besuchen.‹
[glücklich überlebter suizid]
theologisch falsch – schornalistisch ein feines kleines trüffelchen.
[seehofer nehmen wollen]
nur bei welchem? bei dem muß man schnell hinterher sein! denkt tiln rom, um ihn bei einem nehmen zu können, das auch morgen noch gilt.
[von niels kruse mehr]
„dann is ja alles gut. knorke!“ sagt tiln rom – eine sprachliche ungeschliffenheit, die er von einer fernreise einschleppte.
„die sich-selbst-neu-erfinder sind immer auf dem aktuellsten stand, und der schleicht sich von hinten an. mitnahme-mentalität inklusive.“
[bodenlose entsorgung]
„wohin entsorgt man boden?“, frägt bruder ehrlich.
„man gräbt ihn in den boden und sorgt dafür, daß man dieses grab vergißt“, antwortet zennn.