wer gedanken wie luft behandelt,
muß das atmen fürchten
nicht zennns weisheit. das ließ mein mist waxn.
wer gedanken wie luft behandelt,
muß das atmen fürchten
nicht zennns weisheit. das ließ mein mist waxn.
was haben erleuchtete der welt gebracht?
lichterketten?
seit wie vielen jahren kennen wir uns? fragt mich zennn.
er will eine schmeichelnde antwort.
gier ist das fundament der geldwirtschaft
die würze: der mehrwert – ein wert der keiner ist
du hast vergessen den geschmacksverstärker in deinen spruch einzubauen, meint tiln rom.
das fundament hat keinen geschmack. wenn’s ein ragout wäre, oder ein eintopf, antwortet zennn, dann gäbe ich stets frischgeld hinzu.
ein stein wird sich nicht in einen singenden vogel verwandeln
gedanken sind nicht aus einer andern welt
erlösung ist selbsttäuschung
mein lieber zennn, sagt tiln rom, was du hier an die tafel kritzelst, das ist so tief, es sollte in allen bahnhofstoiletten stehen.
komischer kosmischer geist, sagt tiln rom. wir müssen jeden augenblick leben, hier und jetzt, und alle kosmischen ebenen belassen wo sie sind.
wir müssen auch das nicht, sagt der meister sanft – wie sonst!
ein erprobtes kosmisches gesetz?
aber zennn sagt nichts. er stimmt nur folgendem zu:
mancher meisterschüler findet eine abkürzung – aber ohne meister ist sie ungültig.
nach der einweihung ein sehr stiller ort mehr im land, sagt tiln rom, der sich seine unheilige ruhe zurück wünscht.
eine tröstung im angesicht des ausweichlichen, meint zennn, ist im hinblick auf die zukunft, wie wir sie gestalten, nötiger.
neid und mißgunst gibt’s umsonst –
mehr davon!
immer diese aufklärung!
kann man denn gar keine lüge mehr glauben!
wettert tiln rom als man ihm liebgewonnenes vermiest.
– ein mensch seines karakters – was hat der schon lieb!
„ich dachte“, denkt tiln rom zu zennn, „menschenopfer hätte gott schon 1000 jahre früher nicht mehr gewünscht.“
„diese leidenschaft für gott zu sterben wurde hier wohl geboren! gottes schweres erbe an uns“, wagt zennn zu denken.
„selbst die sonne hat sich von gottes später kehrtwendung abgewandt.“
„das darf sie – wir beten ja keine sonne mehr an.“
„die belohnung für den opfertod?“ tiln rom und zennn sind ratlos, aber keine theologen, denen das vielleicht auch nicht gefällt. trotzdem:
prophezeiungen kann man eine große zukunft prophezeien
sagte zennn vorgestern. auch heute ist er noch nicht anderer meinung, weil selbstverständlich was gestern recht war, heute nicht unrecht sein kann.
„sag, was dir jeder gerne glaubt und du hast millionen offene ohren. glauben ist groß im kommen, wenn’s immer mehr zu wissen gibt.“
„offene ohren in verschlossenen geistern“, kommentiert tiln rom, weil er an niemanden glaubt. das darf er; er ist schon einmal enttäuscht worden, vom menschen.
asketen, fakire und sadhus sind wahre individualisten: sie bezeugen die einzigartige fähigkeit etwas vollbringen zu können, womit keiner etwas anzufangen weiß
sagt zennn, der individualist. seit fünfig jahren schon sagt er immer dasselbe und steht dabei auf seinem zeigefinger:
ein gott tut’s nicht für mich.
eine runde selbstmitleid für jeden!
spendiert tiln rom auf seine rechnung, und alle freuen sich über ihre kostenlosen gefühlsausbrüche, die ihre verwitweten seelen wieder zum flirten bringen.
es war tiln rom eine herzensangelegenheit auch die mal jammern zu hören, denen’s immer gut geht.
er ist so ein lieber mensch, er menschelt, denkt zennn und tränen kommen ihm, weil ihm das fehlt. ihm? IHM.
die halbwelt ist nicht totzukriegen
stellt zennn fest. tiln rom antwortet: „du kannst auch noch sagen:
halbwahrheiten haben wir zum tuscheln gern
ich klopfe ihnen lieber auf die schulter, als daß ich hier auch nur einen ihrer sätze nach wahrheit abklopfe!
wenn ihm eine gefällt, stellt er ihr eine fangfrage
sagt zennn über tiln rom.
er hätte gerne gewußt, welche es ist. aber es war ohnehin nur eine vermutung mitten auf seinem holzweg. dennoch liegt sie ihm schwer wie ein pflasterstein im magen, undank mangelnden erfolgs.
eine schmutzige hand ist wenigstens warm!
eine gewaschene ist kalt
„mein lieber freund“, sagt bruder ehrlich, „sie wollen damit doch hoffentlich nichts sagen!“
„das kann als antwort gelten“, sagt tiln rom und gibt seinem spezi recht.
– aber erfunden hat das: zennn.
zufrieden mit sich und der welt sagt tiln rom: „hier kann man
die seele am strick baumeln lassen
„streckt er alle fünfe von sich? läßt er fünf minuten den lieben gott einen guten mann sein – oder länger?“ bruder ehrlich findet es nicht behaglich.
– zennn sieht fern und in die tiefe:
besser ein schloß in der luft als kein dach über dem kopf
weisheit von tiln rom, als es zu regnen beginnt, ein sturm aufzieht, als es donnert und grollt, hagelt, blitzt und kracht und scheppert und zuletzt: er sein eigenes wort nicht mehr versteht.
vom dasein fristen zum dasein fristlos kündigen ist ein weg voller zweifel
sagt zennn nach zu viel denken.
er kann seine arbeit nicht aufgeben; er hat keinen vertrag mit seinen gedanken.
‚das ist auch ein kündigungsschutz!’, denkt tiln rom.
„versprochen ist versprochen!“
vorsicht! das sagen viele, die sich versprechen
weistum von zennn.
‚die nähe von zennn verspricht viel weisheit‘, denkt bruder ehrlich und denkt schon wieder nach, ob da was stimmt.