hier hat sich der querleser tiln rom mal richtig gewundert. er liest nur, was ins auge springt.
wenn ihm nun danach ist, ist er unbeschwert schwermütig und macht sich keinen gedanken mehr, ob’s ihm schadet.
– einbildung soll helfen, denkt zennn, der auch mit recht stolz darauf ist, wurzeln zu haben; in der luft.
Archiv für den Monat: März 2012
showdown (schoudaun in latschen)
high noon im treppenhaus
[rosa in grau]
der pflegeheimführer leitet holzmikado aus und fühlt sich über den tisch gezogen
[wahrsage-konjunktur]
prophezeiungen kann man eine große zukunft prophezeien
sagte zennn vorgestern. auch heute ist er noch nicht anderer meinung, weil selbstverständlich was gestern recht war, heute nicht unrecht sein kann.
„sag, was dir jeder gerne glaubt und du hast millionen offene ohren. glauben ist groß im kommen, wenn’s immer mehr zu wissen gibt.“
„offene ohren in verschlossenen geistern“, kommentiert tiln rom, weil er an niemanden glaubt. das darf er; er ist schon einmal enttäuscht worden, vom menschen.
[schwarz, nicht sauber putzen]
„ein neuer trend in schicken haushalten?“
„fast getroffen“, sagt tiln rom, der ab und an auch schwarz malt. und als solcher auch mal hell sieht – doch das paßt hier nicht her.
[mit wehmut nach vorne]
„danach aber nicht sagen: früher war alles besser!“, sagt sich zennn. er ist immer fürs hier-und-jetzt und kommt deshalb einfach nicht voran.
bruder ehrlich geht mit ihm ein paar schritte weiter und zeigt ihm ein weiteres plakat:
„dann haben wir wirklich keine wahl: leben wir jetzt vergangenheit!“
[amokläuferin im pech]
auch die besten freunde sind alten bekannten nicht immer eine hilfe!
oder war die amokläuferin nur im pech?
‚was hätte hier glück bedeutet? nicht allen wünscht man das glück an den hals‘, denkt zennn. er weiß nun mehr über ein lieblingswort der presse: scheitern – es hat nicht immer etwas mit hohen ansprüchen zu tun.
[verknotet und verrannt]
asketen, fakire und sadhus sind wahre individualisten: sie bezeugen die einzigartige fähigkeit etwas vollbringen zu können, womit keiner etwas anzufangen weiß
sagt zennn, der individualist. seit fünfig jahren schon sagt er immer dasselbe und steht dabei auf seinem zeigefinger:
ein gott tut’s nicht für mich.
[herzensangelegenheit]
eine runde selbstmitleid für jeden!
spendiert tiln rom auf seine rechnung, und alle freuen sich über ihre kostenlosen gefühlsausbrüche, die ihre verwitweten seelen wieder zum flirten bringen.
es war tiln rom eine herzensangelegenheit auch die mal jammern zu hören, denen’s immer gut geht.
er ist so ein lieber mensch, er menschelt, denkt zennn und tränen kommen ihm, weil ihm das fehlt. ihm? IHM.
[häufig sterben]
als er physisch tot ist, ergänzt tiln rom diese eilnachricht aus dem live-ticker über sterbehilfe durch zu wenig geld.
einmal sterben ist nie genug im leben. jetzt stirbt man häufiger, meist zu früh, nie zu spät, denn ein langes leben ist der wunsch nach reichtum.
da denkt auch zennn lange nach. er macht das immer.